Spiel-Leitfäden
Against The Storm Im Test: Eine Epische Reise Durch Das Roguelike-stadtbau-genre

Genre | Stadtbau-Simulation / Roguelike / Strategie |
Entwickler | Eremite Games |
Publisher | Hooded Horse |
Plattformen | PC (Steam, Epic Games Store) |
Bewertung | 8.5/10 |
Ein frischer Wind im Aufbaustrategie-Himmel
„Against the Storm“ betritt das überfüllte Feld der Stadtbau-Simulationen mit einem revolutionären Ansatz: Es kombiniert klassische Aufbaustrategie mit Roguelike-Elementen und erschafft dabei ein völlig neues Spielerlebnis. Entwickelt von Eremite Games und veröffentlicht von Hooded Horse, stellt dieses Spiel unsere Vorstellungen vom traditionellen Städtebau auf den Kopf.
Das Kernkonzept: Vergänglichkeit als Stärke
Anders als in klassischen Aufbauspielen wie SimCity oder Cities: Skylines sind eure Siedlungen in „Against the Storm“ nicht für die Ewigkeit bestimmt. Jede eurer Ansiedlungen ist temporär – ihr baut sie auf, erfüllt verschiedene Aufträge und Ziele, und zieht dann weiter zur nächsten Herausforderung. Diese Vergänglichkeit mag zunächst befremdlich wirken, entpuppt sich jedoch als das geniale Herzstück des Spiels.
Das Roguelike-Element zeigt sich in der prozeduralen Generierung der Karten, zufälligen Ereignissen und der permanenten Progression zwischen den einzelnen Durchläufen. Jede neue Siedlung bringt andere Ressourcenvorkommen, Geländeformen und Herausforderungen mit sich, wodurch sich das Spiel niemals repetitiv anfühlt.
Gameplay-Mechaniken: Komplexität trifft Zugänglichkeit
Das Gameplay von „Against the Storm“ ist überraschend vielschichtig. Ihr beginnt mit einer kleinen Gruppe verschiedener Spezies – Menschen, Biber, Echsenmenschen und Harpyien – jede mit eigenen Vorlieben, Fähigkeiten und Bedürfnissen. Diese Diversität erfordert strategisches Denken: Biber arbeiten effizienter bei Holzarbeiten, während Echsenmenschen in der Metallverarbeitung glänzen.
Die Ressourcenwirtschaft ist elegant ausbalanciert. Grundlegende Materialien wie Holz, Stein und Nahrung müssen kontinuierlich produziert werden, während komplexere Güter wie Werkzeuge, Luxusartikel oder magische Substanzen für spezielle Aufträge benötigt werden. Das Handelssystem ermöglicht es, Überschüsse gegen dringend benötigte Ressourcen zu tauschen, wobei Preise dynamisch schwanken.
Ein besonders cleveres Feature ist das Auftragssystem. Jede Siedlung hat spezifische Ziele zu erfüllen – von der Produktion bestimmter Güter bis zur Zufriedenstellung der Königin. Diese Aufträge geben dem ansonsten freien Aufbau eine klare Richtung und schaffen einen befriedigenden Spannungsbogen.
Atmosphäre und Präsentation: Düster-schön
Visuell überzeugt „Against the Storm“ mit einem einzigartigen Kunststil, der düstere Fantasy-Atmosphäre mit lebendigen Details verbindet. Die permanente Bedrohung durch Stürme und die mysteriöse Verderbnis verleihen dem Spiel eine apokalyptische Grundstimmung, ohne dabei erdrückend zu wirken.
Der Soundtrack unterstreicht diese Atmosphäre perfekt. Epische Orchesterstücke wechseln sich mit ruhigeren, nachdenklichen Melodien ab und schaffen eine Klangkulisse, die sowohl die Hoffnung als auch die Gefahr der Wildnis einfängt.
Die Benutzeroberfläche ist klar strukturiert und bietet alle notwendigen Informationen auf einen Blick. Besonders lobenswert ist die Tooltipp-System, das komplexe Zusammenhänge verständlich erklärt, ohne den Spielfluss zu unterbrechen.
Strategische Tiefe: Jeden Zug durchdenken
„Against the Storm“ fordert kontinuierlich strategisches Denken. Die begrenzte Zeit pro Siedlung – dargestellt durch die sich verschlechternde Königinnengeduld – erzeugt einen konstanten Zeitdruck. Gleichzeitig müssen verschiedene Bedürfnisse der Bevölkerung erfüllt werden: Nahrung, Unterkunft, Unterhaltung und speziesabhängige Luxusgüter.
Die Gebäudeplatzierung erfordert sorgfältige Überlegung. Produktionsgebäude müssen strategisch positioniert werden, um Effizienzeboni zu erhalten, während Wohngebäude in der Nähe von Arbeitsplätzen stehen sollten. Das Wegenetz spielt eine wichtige Rolle für die Bewegungsgeschwindigkeit eurer Siedler.
Besonders interessant sind die Entscheidungsmomente während Expeditionen und zufälligen Ereignissen. Diese bieten oft schwierige Wahlmöglichkeiten mit unklaren Konsequenzen, die das Gameplay unvorhersagbar und spannend halten.
Progression und Wiederspielwert: Immer wieder neu
Das Meta-Progressionssystem zwischen den Siedlungen ist hervorragend durchdacht. Erfolgreich abgeschlossene Siedlungen bringen Erfahrungspunkte und neue Blaupausen, die in zukünftigen Durchläufen zur Verfügung stehen. Diese permanente Weiterentwicklung motiviert dazu, auch nach Rückschlägen weiterzumachen.
Die verschiedenen Schwierigkeitsgrade und Prestige-Punkte sorgen für langanhaltende Motivation. Erfahrene Spieler können sich an höheren Schwierigkeitsstufen versuchen, die zusätzliche Modifikatoren und Herausforderungen bieten.
Schwächen: Kleine Makel im großen Ganzen
Trotz der vielen Stärken hat „Against the Storm“ einige Schwachstellen. Die Lernkurve ist stellenweise steil, besonders für Neulinge im Genre. Das Tutorial erklärt die Grundlagen, aber die Komplexität der Zusammenhänge erschließt sich erst nach mehreren Stunden Spielzeit.
Gelegentlich fühlt sich das Spiel etwas unausgewogen an, wenn bestimmte Ressourcenkombinationen besonders schwer zu beschaffen sind. Auch die KI-Verhalten der Siedler könnte optimiert werden – manchmal treffen sie suboptimale Entscheidungen bei der Arbeitsplatzwahl.
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Fazit: Ein Sturm der Innovation
„Against the Storm“ ist ein beeindruckendes Debüt, das beweist, dass noch Raum für Innovation im Stadtbau-Genre existiert. Die gelungene Verbindung von klassischer Aufbaustrategie mit Roguelike-Elementen schafft ein einzigartiges, süchtig machendes Spielerlebnis.
Wer bereit ist, sich auf das unkonventionelle Konzept einzulassen und die anfängliche Lernphase zu überstehen, wird mit einem der innovativsten Strategiespiele der letzten Jahre belohnt. „Against the Storm“ ist nicht nur ein Spiel über das Überleben in einer feindlichen Welt – es ist eine Meditation über Vergänglichkeit, Anpassungsfähigkeit und die Schönheit des Neuanfangs.
Empfehlung: Absolute Kaufempfehlung für Fans von Aufbaustrategiespielen und alle, die nach frischen Gameplay-Konzepten suchen.
