Metal Gear Solid Δ: Fox Hunt – Konamis Multiplayer-Rückkehr?
Es gibt Dinge, die Fans nur ungern hören, und dann gibt es „Metal Gear Solid Δ: Fox Hunt“. Der mit Spannung erwartete Multiplayer-Modus für „Metal Gear Solid Δ: Snake Eater“ wurde im Juni 2025 angeteasert und löste wilde Spekulationen über die Rückkehr des legendären „Metal Gear Online“ (MGO) aus. Doch anstatt eine umfassende Neuauflage zu erhalten, entpuppte sich „Fox Hunt“ als ein minimalistischeres Erlebnis – ein Versteckspiel, das vielleicht nicht das ist, was sich alle gewünscht haben, aber für Konami in seiner aktuellen Situation entscheidend sein könnte.
Die Ernüchterung namens Fox Hunt
Die Veröffentlichung von „Fox Hunt“ am 30. Oktober 2025 als kostenloses Update für „Metal Gear Solid Δ: Snake Eater“ markiert einen vorsichtigen Schritt von Konami in den Multiplayer-Bereich. Viele Fans hofften auf ein echtes Comeback des taktischen Online-Erlebnisses, das besonders mit „Metal Gear Online 2“ seine Hochphase feierte. Stattdessen präsentiert sich „Fox Hunt“ als ein „Hide-and-Seek“- oder „Katze-und-Maus“-Modus, der bis zu 12 Spieler unterstützt und sich stark auf die Kernelemente des Hauptspiels – Tarnung und Überleben – konzentriert.
Die Enttäuschung vieler rührt daher, dass der Modus einige für moderne Online-Spiele erwartete Features vermissen lässt. So wurde bestätigt, dass „Fox Hunt“ kein Cross-Play zwischen den Plattformen (PS5, Xbox Series X|S, PC) unterstützen wird. Es gibt zudem kein komplexes Klassensystem oder die Vielfalt an Spielmodi, die frühere MGO-Inkarnationen boten. Stattdessen werden zwei Arten von Missionen, „Survival Capture“ und „Survival Intrude“, angeboten, die den Spielern mit Tarnanzügen und dem „Naked Sense“-Feature ein authentisches Stealth-Erlebnis ermöglichen sollen. Dieses begrenzte Angebot, obwohl als „Evolution von Metal Gear Online“ beschrieben, fühlt sich für einige wie ein Rückschritt an.
Warum dieser „kleine“ Schritt für Konami notwendig ist
Um die aktuelle Strategie Konamis zu verstehen, muss man einen Blick auf die Geschichte der „Metal Gear Online“-Serie werfen. Während „MGO 2“ auf der PlayStation 3 eine engagierte Fangemeinde besaß, wurde „MGO 3“ im Rahmen von „Metal Gear Solid V: The Phantom Pain“ nach der Schließung von Kojima Productions LA nur unzureichend unterstützt und konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Seitdem hat Konami im Bereich kompetitiver Online-Shooter keine nennenswerten Erfolge erzielt, auch wenn das Unternehmen in anderen Multiplayer-Genres wie „eFootball“ und „Yu-Gi-Oh! Master Duel“ aktiv ist.
Die Entscheidung, mit „Fox Hunt“ klein anzufangen, könnte daher ein Zeichen von Pragmatismus sein. Ein umfassender Relaunch eines „Metal Gear Online 4“ hätte enorme Ressourcen erfordert – ein erfahrenes Live-Service-Team, eine stabile Netzwerkarchitektur, robuste Anti-Cheat-Maßnahmen und ein ausgewogenes Balancing. Ohne diese Grundlagen wäre das Risiko eines weiteren Fehlschlags hoch gewesen, was dem Ruf der Marke weiter geschadet hätte. „Fox Hunt“ kann in diesem Kontext als eine Art „Machbarkeitsstudie“ oder „Proof-of-Concept“ verstanden werden. Es ist ein kontrolliertes Experiment, um zu testen, wie die „Metal Gear“-Mechaniken in einem Online-Setting funktionieren, die Resonanz der Spieler zu messen und Konamis eigene Fähigkeiten im Bereich Online-Infrastruktur neu aufzubauen.
Dieser vorsichtige Ansatz, obgleich für die Fans enttäuschend, könnte der einzige realistische Weg für Konami sein, wieder in den Online-Markt vorzudringen und die Marke „Metal Gear“ langfristig mit einem Multiplayer-Angebot zu verknüpfen. Sollte „Fox Hunt“ erfolgreich sein und wertvolle Daten liefern, könnte es als Fundament für zukünftige, ehrgeizigere Online-Projekte dienen. Scheitert es, ist der Schaden weitaus geringer, als es bei einem vollwertigen, unterfinanzierten MGO-Titel der Fall wäre.
Letztendlich ist „Metal Gear Solid Δ: Fox Hunt“ kein „Metal Gear Online“ im traditionellen Sinne und möglicherweise nicht das, was sich die treuesten Anhänger erhofft hatten. Es ist jedoch ein strategisch wichtiger Schritt für Konami, um die Lektionen aus der Vergangenheit zu lernen und sich vorsichtig in einem hart umkämpften Online-Segment neu zu positionieren. Ob dieser „Mini-MGO“ das Sprungbrett für eine glorreichere Multiplayer-Zukunft der „Metal Gear“-Serie wird, muss sich noch zeigen.
