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Covid-Wiederaufleben wird Deutschland voraussichtlich im Oktober treffen, warnt Top-Virologe

Die Covid-Infektionen in Deutschland sind zuletzt rückläufig. Experten warnen jedoch davor, dass die von der übertragbareren Delta-Variante angeheizte Winterwelle noch nicht eingeschlagen ist.
Covid-Wiederaufleben wird Deutschland voraussichtlich im Oktober treffen, warnt Top-Virologe
Der deutsche Virologe Christian Drosten glaubt, dass die relativ ruhige Covid-19-Situation in Deutschland nicht von Dauer sein wird, weil nicht genügend Menschen gegen Covid-19 geimpft sind.

In den ostdeutschen Bundesländern – wo die Impfraten niedriger sind – nehme die 7-Tage-Infektionshäufigkeit bereits wieder Fahrt auf. Das zeige, was bald woanders passieren könnte, fügte er hinzu.
„Ich denke, es gibt jetzt einen Hinweis auf die Herbst- und Winter-Covid-19-Welle, die wir wahrscheinlich im Oktober wieder sehen werden“, sagte der leitende Wissenschaftler der Berliner Charité am Dienstagabend im Coronavirus-Update-Podcast auf NDR-Info.
Er sagte, dass Deutschland im vergangenen Jahr einen ähnlichen Anstieg der Covid-Fälle erlebt habe. Deutschland habe im vergangenen Jahr einen ähnlichen Anstieg der Covid-Fälle erlebt. In der zweiten Oktoberhälfte sei klar, „dass wir wieder zu einem exponentiellen Anstieg der Fälle zurückkehren“, sagte er.
Deutschland verzeichnete in diesem Sommer einen Anstieg der Covid-Fälle, was Befürchtungen aufkommen ließ, dass Krankenhäuser vor allem mit Ungeimpften überlastet würden.
Drosten sagte, dieser Anstieg der Inzidenz sei insbesondere auf Tests an Schulen nach dem Ende der Sommerferien und importierte Fälle aus dem Ausland nach Reisen zurückzuführen – und sei noch nicht unbedingt der Beginn der Winterwelle.
„Zahlen sehen schlecht aus“
Deutschland meldete am Mittwoch 11.780 Covid-Fälle innerhalb von 24 Stunden und 67 Todesfälle. Die 7-Tage-Inzidenz lag bei 61 Fällen pro 100.000 Einwohner, gegenüber 60,3 am Tag zuvor.
Obwohl die Krankenhauseinweisungen seit Anfang August gestiegen sind, hat diese mittlerweile eine Plateauphase erreicht.
Rund 64 Prozent der Bevölkerung sind vollständig gegen Covid-19 geimpft. Doch Gesundheitsexperten sagen, dass dies nicht ausreicht, um unbeschadet durch den Winter zu kommen.
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat am Dienstag Daten veröffentlicht, denen zufolge 74,7 Prozent der Menschen ab 18 Jahren in Deutschland vollständig geimpft sind, während 33,2 Prozent der 12- bis 17-Jährigen vollständig geimpft sind.
Gesundheitsexperten und Politiker wollen insgesamt, dass mindestens 75 Prozent der 12- bis 59-Jährigen gestochen und 90 Prozent der über 60-Jährigen geimpft werden, um zu verhindern, dass eine weitere Covid-Welle das Land hart trifft und Krankenhausbetten füllt.
Drosten sagte, Deutschlands Impffortschritt sei nicht gut genug. „Die Zahlen sehen schlecht aus“, sagte er und fügte hinzu, dass das benachbarte Dänemark viel besser aufgestellt sei als Deutschland.
Die Schließung der Impflücke müsse das Ziel sein, sagte Drosten. Es sei eine politische Aufgabe, die Impfscheuen zu überzeugen.
Drosten verwies auf Berichte, denen zufolge bereits mehr Menschen in diesem Land geimpft sein könnten, als bisher im System erfasst wurden. Das sei im Moment eine „schöne Hoffnung“, dürfe aber nicht die Grundlage für Entscheidungen und Planungen sein, sagte er.
