Weltnachrichten
Deutschland führt erstmals seit den 1930er Jahren wieder Militärrabbiner ein

Deutschland führt Rabbiner zum ersten Mal wieder in sein Militär ein, seit die Nazis sie in den 1930er Jahren aus den Streitkräften verbannt haben.
Der Deutsche Bundestag hat das Gesetz zur Wiederherstellung der offiziellen Position des Militärrabbiners am Donnerstag in der ersten Ausweitung des Gesetzes über die militärische Seelsorge seit 1957 mit einem Stempel versehen.
Die Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer sagte, der Schritt sei eine Rückkehr zur Tradition und ein „Beitrag gegen wachsenden Antisemitismus, Extremismus und Populismus“ in der Gesellschaft.
Militärrabbiner waren während des Ersten Weltkriegs Teil der deutschen Streitkräfte, als rund 100.000 jüdische Soldaten für das Land kämpften. Sie wurden kurz nach der Machtübernahme von Adolf Hitler im Jahr 1933 verboten, als Teil der frühen Bemühungen der Nazis, Juden aus dem öffentlichen Leben zu entfernen.
Das deutsche Militär hat kürzlich zugegeben, dass es ein Problem mit dem Extremismus in seinen Reihen hat. Im vergangenen Jahr wurde ein zentrales Koordinierungsbüro eingerichtet, um das Problem zu bekämpfen.
Einem im März veröffentlichten Bericht des Militärs zufolge wurden 2019 49 Militärangehörige wegen Extremismus und verfassungswidriger Überzeugungen entlassen. Dem Bericht zufolge waren 46 der Entlassungen auf Rechtsextremismus zurückzuführen, zwei wurden als Islamismus eingestuft und ein Soldat wurde als Linksextremist identifiziert.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wird die Rolle der Rabbiner die der katholischen und protestantischen Kapläne widerspiegeln. Sie werden die Soldaten seelsorgerisch betreuen und sie auf Auslandsmissionen begleiten.
Die neuen Militärrabbiner werden sechs Jahre lang als vorübergehende Militärunternehmer arbeiten, aber ihre Positionen könnten in Zukunft dauerhaft sein, sagte das Ministerium. Eine ähnliche Initiative zur Einführung von Militärimamen wird diskutiert.
Das Gesetz wird auch ein spezielles Bundesrabbinat in Berlin einrichten, das Niederlassungen in Hamburg, München, Frankfurt und Leipzig beaufsichtigen wird. Bis zu 10 Rabbiner werden sich zunächst beim Bundeshäuptling melden, teilte das Ministerium mit.
Deutschland registriert die religiöse Zugehörigkeit seiner Soldaten nicht offiziell. Nach offiziellen Schätzungen, die auf freiwilligen Angaben beruhen, dienen derzeit rund 300 jüdische Soldaten und 3.000 Muslime beim deutschen Militär. Es gibt 53.000 Protestanten und 41.000 Katholiken, die zusammen etwa die Hälfte aller Mitglieder des Dienstes ausmachen.
