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Der Gesetzgeber der Grünen Partei, Hans-Christian Ströbele, ist Gestorben.
Hans-Christian Strobele, Abgeordneter der Grünen, ist verstorben. Wie sein Anwalt Johannes Eisenberg am Mittwoch mitteilte, verstarb er am Montag im Alter von 83 Jahren. Eisenberg erklärte in einer Stellungnahme, Strobele habe die Entscheidung getroffen, “dass er den langen Kampf, den ihm seine Krankheit beschert hatte, nicht mehr fortsetzen wollte und die lebenserhaltenden Maßnahmen abbrach”. Strobeles Zustand hatte ihm viel Leid zugefügt.
Hans Christian Ströbele ist gestorben
Hans-Christian Strobele, ehemaliges Mitglied der Royal Air Force und Rechtsanwalt, wurde 2002 als erster Grüner im Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg in Berlin per Direktmandat in den Bundestag gewählt. Damit ging sein Name in die Annalen der grünen Parteigeschichte ein. Zu seinen Markenzeichen gehörten ein knallroter Schal, weiße Haare und ein Fahrrad. Strobele war insgesamt 21 Jahre lang Mitglied des Bundestages und gehörte zu den Mitbegründern der Grünen Partei.
Hans-Christian Strobele war der einzige Bundestagsabgeordnete, der bei den Bundestagswahlen 2002, 2005, 2009 und 2013 Direktmandate für den Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg Ost in Berlin errang. Diese Wahlen fanden zwischen 2002 und 2013 statt. Bei der Bundestagswahl 2017 kandidierte Strobele nicht mehr.
Obwohl er sich 2017 im Alter von 78 Jahren endgültig aus der aktiven Politik zurückzog, führte er noch einige Zeit seine Anwaltskanzlei in Berlin weiter. Bevor er Mitglied der Grünen Partei wurde, war er aktives Mitglied der damaligen Außerparlamentarischen Opposition (APO). Als Rechtsanwalt verteidigte er zunächst Aktivisten der Studentenbewegung an der Seite des späteren Bundesinnenministers Otto Schily und des späteren Rechtsextremisten Horst Mahler. Später verteidigte er auch Terroristen aus dem Umfeld der Roten Armee Fraktion (RAF).
Der Sohn eines Wissenschaftlers aus Halle an der Saale war eine Symbolfigur vor allem für die linke Seite der Grünen und scheute nie die Auseinandersetzung mit den eigenen Parteifreunden, etwa mit dem ehemaligen Außenminister und Vizekanzler Joschka Fischer. Strobele war gegen die deutsche Beteiligung am Kosovo-Konflikt, die Stationierung der Bundeswehr in Afghanistan und die Umsetzung der Hartz-IV-Reformen. Im Abgeordnetenhaus stimmte er konsequent gegen die Position seiner Fraktion.
In den letzten Jahren hat sich Strobele im Bundestag aktiv dem Thema Geheimdienste gewidmet und mit einem Besuch beim US-Whistleblower Edward Snowden in Moskau für Aufsehen gesorgt. Für seine Beschäftigung mit diesem Thema erntete Strobele Lob von seinen Kollegen.
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Die Grüne Partei trauert nach dem Tod eines ihrer Mitbegründer. Der Co-Parteivorsitzende Omid Nouripour drückte seine Trauer über den Tod von Strobele aus, indem er am Mittwoch auf Twitter schrieb, die Partei habe “ein Symbol des Kampfes für Demokratie und Frieden” verloren. “Ich werde meinen lieben ehemaligen Kollegen vermissen, der im Büro neben mir saß und von dem ich viel über respektvollen, substanziellen und kritischen Diskurs gelernt habe. Mögest du endlich Ruhe finden, Hans-Christian.”
Ricarda Lang, Co-Vorsitzende der Partei, schrieb: “Sein unerschütterlicher Einsatz für das Richtige und seine unerschütterliche Ehrlichkeit haben mich tief beeindruckt. Mit ihm geht ein herausragender Politiker, ein versierter Jurist und ein Mensch, der nicht nur unsere Partei, sondern unser ganzes Land geprägt hat.”
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz zollte dem verstorbenen Mitbegründer der Grünen seinen Respekt. “Sein Antrieb war es, Politik zu machen und die Gesellschaft zu verändern”, schrieb Scholz am Mittwoch in einer Botschaft auf Twitter. “Deutschland hat mit dem Tod von Christian Strobele einen kämpferischen Politiker verloren, der die politische Debatte über Jahrzehnte geprägt hat. Meine Gebete sind in dieser Zeit bei ihm und seiner Familie.”