Gesundheit

Macht Superfoods uns wirklich fit und gesund?

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Egal, ob auf Instagram, in der Werbung eines hippen Start-ups oder einfach nur weil ein Freund oder eine Freundin, uns mal wieder in dieses Café mitschleppt, in dem das Frühstücksmenü aus „Chia-Porridge“ oder Vollkorntoast mit Avocado besteht: Wir alle sind wohl im Laufe unseres Lebens schon einmal mit sogenannten Superfoods in Berührung gekommen.

Chlorella, Spirulina, Matcha, Acai, Moringa, … In contrast, native vegetables from Germany, such as kale, seem almost boring again, although, strictly speaking, they could also be declared as superfoods.

Macht Superfoods uns wirklich fit und gesund?

Woher kommt der Trend?

Wenn wir ehrlich zu uns sind, hängt der Trend von immer neuen Superfoods und eines Marktangebotes von veganen und gesunden Fertiggerichten, Bowls, Snacks und Smoothies auch mit einer gesellschaftlichen Entwicklung zusammen. Natürlich können sich heute viel mehr Menschen, als in früheren Generationen eine gesunde Ernährung auch leisten.

Der Wunsch sich und seinem Körper etwas Gutes zu tun, sich besonders nährstoffreich oder „clean“ zu ernähren, sind zwar bei weitem nicht neu, aber waren bisher bei keiner vorhergehenden Generation explizit im Fokus. Zu jedem Gericht, sei es die Pizza, Eiscreme oder Leberknödel, gibt es heute passende Alternativen, für Menschen, die sich gesundheitsbewusst ernähren und spezielle Vorlieben haben: Zuckerfrei, fettarm, glutenfrei, rein pflanzlich… Die Entwicklung hin zu einer bewussteren Auseinandersetzung mit dem, was wir da eigentlich in unsere Körper hineintun, ist natürlich ein großer Fortschritt.

Dennoch sollten wir aufpassen, das dieser auch wirklich mit einem aufgeklärten Handeln und Denken zu tun hat, anstatt kapitalistischen Mechanismen in die Falle zu gehen. Der Trend in Richtung Gesundheit könnte sich umkehren, wenn wir blind darauf vertrauen, was uns angepriesen wird.

Was sind Superfoods?

Zu Superfoods zählen beispielsweise Chia-Samen, Acai-Beeren, Granatapfel, Avocado, Ingwer, Kurkuma, Leinsamen und viele weitere Lebensmittel. Ein Superfood ist kein geschützter Begriff und es gibt auch keine Qualitätssicherung oder unabhängige Abwägung von Vor- und Nachteilen eines Produktes. Während Lebensmittel, wie Chiasamen oder Moringa ein überdurchschnittlich hohes Niveau an Antioxidantien, Calcium, Omega-3-Fettsäuren, Eisen, Vitaminen und Ballaststoffen haben und viele von uns sich diese deshalb mit einem besonders guten Gefühl morgens über das Müsli streuen, gibt es bedenklichere Entwicklungen und Schattenseiten, die man als Verbraucher*in kennen sollte.

Sind Superfoods wirklich so super?

Zum einen handelt es sich bei Superfoods, um Produkte, die relativ neu auf dem Markt sind und die deshalb unzureichend auf ihre tatsächliche gesundheitliche Wirkung untersucht sind. Zudem sind Verbraucherinformationen oft schlichtweg damit überfordert, die Vor- und Nachteile sowie eventuellen Risiken der für uns in Europa neuen Lebensmittel einzuschätzen und von offizieller Seite liegen wie im Falle der Chiasamen deshalb sehr vorsichtige Verzehrsempfehlungen vor.

Superfoods werden nicht unter realistischen Bedingungen getestet, sondern im Labor, oft unter Versuchen an Tieren oder Zellkulturen. Die Forscher*innen gehen dabei von sehr hohen Nährstoffkonzentrationen aus, die ein Mensch in seinem normalen Alltag so niemals aufnehmen würde.

Auch sind Superfoods oft in viel Plastik verpackt und hat weite Transportwege hinter sich. Wenn wir im Biomarkt begeistert zu einem Produkt greifen, das uns ein Gefühl von Gesundheit und Reinheit vermittelt, tappen wir oftmals in eine sehr menschliche, aber auch nicht sehr rationale Falle. Letztlich ist die Entscheidung für ein spezifisches Superfood sehr subjektiv: Wir wollen unserem Körper etwas Gutes tun und uns ein bisschen Wellness für die Mitochondrien gönnen.

Vielleicht haben wir bei eine/r Freund*in, eine/r Influencer*in ein bestimmtes Produkt und welche Vorteile es haben soll, gesehen. Und klar: Wer will bitte nicht strahlende Haut, glänzende Haare und einen gesunden Körper? Auch, wenn wir aus der endlosen Liste an Superfoods, die alle als Wundermittel beworben werden, scheinbar willkürlich Lebensmittel auswählen und für uns entdecken, ist daran nichts Falsches.

Es ist erstrebenswert, sich um seine Gesundheit zu kümmern und gerade das Gefühl, sich mit einem bestimmten Produkt zu belohnen oder etwas Gutes zu tun, kann alleine schon gesundheitsfördernd sein. Wir tendieren gerade zu den Produkten, die Vorteile haben sollen, die uns ganz subjektiv für unsere Gesundheit und Wohlbefinden wichtig erscheinen.

Nicht immer super durchdacht

Gerade, wenn man im Leben sonst beruflich oder schulisch sehr eingespannt hat oder der Lebensstil ansonsten nicht ausgewogen scheint, versuchen wir das oft unterbewusst mit bestimmten Produkten zu kompensieren und quasi mit dem Konsum das Gefühl von geballter Gesundheit und Selbstfürsorge in uns aufzunehmen. kein Superfood der Welt kann einen ungesunden Lebensstil und psychischen Stress wieder wettmachen.

Der Trend hin zu pflanzlichen Superfoods sollte nicht einhergehen mit dem Glauben, dass gesund ausschließlich pfanzlich, kalorienarm und nährstoffdicht bedeutet. Auch die Einteilung von Lebensmitteln in fear foods, guilty pleasures und clean foods auf der anderen Seite hängt eng mit dem Superfood-Trend zusammen. So wird eine Entwicklung, die viel Potential hat, schnell in eine Richtung getrieben, die potenziell gesundheitsschädlich ist und das Denken in Kategorien befördert.

Oft fallen wir darauf auf bestimmte Marketingschemes und Versprechungen herein und vergessen ganz essentielle gesundheitssförderliche Faktoren: Regionaler Anbau und eine plastikfreie (und BPA-freie Verpackung) verschonen uns vor überdurchschnittlich hohen Werten an Pestiziden, Herbiziden, Fungiziden, schädlichen Weichmachern und anderen garantiert ungewollten Inhaltsstoffen.

Auch die Nachhaltigkeitsbilanz gerät oftmals aufgrund von bestimmten Erwartungen völlig n den Hintergrund. Kann es wirklich gesund sein, Produkte zu essen, die wie Avocados, sogar mit Menschenrechtsverletzungen in Verbindung stehen? Ausbeutung, Emissionen und Wasserverbrauch sind nicht gerade das, was wir ursprünglich mit einer veganen und ausgewogenen Ernährung erreichen wollten.

Superfoods höchstens als Ergänzung

Eine bewusste Ernährung ist und bleibt unfassbar wichtig. Bewusstsein integriert Nachhaltigkeit, eine faire Produktion und ein Zertifikat des Produktes, das auseist, dass ein Produkt innerhalb von Europa, am besten biologisch angebaut und hergestellt wurde.

Wir alle können weiterhin Chiasamen essen, herumexperimentieren und vor allem, wenn wir dadurch das subjektive Gefühl bekommen, gesünder zu sein, ist das eine gute Sache. Zu empfehlen sind letztlich Produkte, die beides verbinde und durch en regionalen Anbau eine höhere Nährstoffdichte haben: Beispiele hierfür sind Grünkohl, Spinat, Rote Beete, Leinsamen, Weizengras, Heidelbeeren, Aronia-Beeren. Importprodukte, bei denen man weder die an der Liefer- und Erntekette beteiligte Menschen kennt, können natürlich auch Spuren von Pestiziden und Schwermetallen enthalten, die in der EU gerade so die Grenzwerte erreichen.

Zahlreiche Superfoods kommen aus Asien und Afrika: Kakaonibs, Granatäpfel, Goji-Beeren oder die schon erwähnten, berühmten Avocados. Diese können natürlich als Ergänzung zur bestehenden Ernährung gesehen werden, als Abwechslung und bei richtigem Anbau haben auch diese sicher gesundheitliche Vorteile. Sie aber als integralen Bestandteil und in die eigene, tagtägliche Ernährung einzubauen, ist jedem aber selbst überlassen.

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