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Gesundheit

Kaffee: Ein Laster oder sogar gesundheitsfördernd?

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Kaffee Ein Laster oder sogar gesundheitsfördernd

Sein aromatischer Geschmack in Kombination mit seiner anregenden Wirkung macht ihn für viele unersetzlich- die Rede ist von Kaffee, einem essentiellen Teil des Alltags unzähliger Menschen. Doch manche Menschen, die empfindlich auf Koffein reagieren, vertragen Kaffee gerade deshalb nicht und reagieren mit erhöhtem Herzschlag oder gar Herzrasen.

Kaffee: Ein Laster oder sogar gesundheitsfördernd?

Gerade aufgrund seines Koffeingehalt steht Kaffee auch immer wieder in der Kritik, schädlich für das Herz zu sein, genauer: Herzrhythmusstörungen zu verursachen. Dieses Vorurteil hält sich weiterhin hartnäckig, sogar Mediziner*innen raten Patienten mit Herzproblemen mitunter von Kaffeekonsum ab. Diese Behauptungen haben jedoch kein wissenschaftliches Fundament. 

Kaffee Ein Laster oder sogar gesundheitsfördernd

Kalifornische Studie widerlegt weit verbreitete Annahme

In einer Studie der University of California in San Francisco (UCSF) wurde widerlegt, dass moderater Kaffeekonsum zu Herzrhythmusstörungen führen kann oder das Risiko für sogenannte Arrhythmien erhöhen würde. Die Studie wurde im Wissenschaftsjournal „JAMA Internal Medicine“ veröffentlicht und umfasst eine repräsentative Stichprobe von 386.258 Personen, die regelmäßig Kaffee konsumieren und durchschnittlich 56 Jahre alt sind. Doch nicht nur ein fehlender Zusammenhang zwischen Herzrhythmusstörungen bzw.

einem erhöhten Risiko für diese und Kaffeekonsum konnte nachgewiesen werden. Zur großen Begeisterung aller Kaffeefreunde, wurde sogar genau das Gegenteil nachgewiesen. Kaffee soll laut dem kalifornischen Forschungsteam unter Studienautor Dr. Gregory Marcus Herzkrankheiten vorbeugen und damit eine gesundheitliche Präventivwirkung auf unser kardiovaskuläres System haben.

So soll Kaffeekonsum das individuelle gesundheitliche Risiko Herzrhythmusstörungen verringern, Vorhofflimmern, vorzeitigen ventrikulären Kontraktionen vorbeugen. Auch das Risiko für andere weit verbreitete Herzkrankheiten, wie bspw. die Koronare Herzkrankheit (KHK), die mit einer Verengung der Herzkranzgefäße einhergeht, eine Herzschwäche, eine Herzmuskelentzündung oder Bluthochdruck, kann deshalb durch Kaffeekonsum gemindert werden. 

Achtung: Jeder verstoffwechselt Koffein auf andere Weise

Laut der Studie verringert jede einzelne Kaffeetasse das Risiko für Herzkrankheiten um 3%. Das bedeutet natürlich nicht, dass völlig ungehemmter Kaffeekonsum nach dem Motto „Mehr ist besser fürs Herz“ angeraten wird- denn, wie viel Kaffee Sie vertragen, hängt möglicherweise auch von ihrer DNA ab.

Denn es gibt bestimmte Gene bzw. genetische Varianten, die in Zusammenhang mit einem schnelleren Koffeinstoffwechsel stehen. Menschen mit diesen genetischen Varianten trinken laut der kalifornischen Studie, die dies in einer randomisierten Analyse herausstellte, im Allgemeinen viel mehr Kaffee, als Menschen, die diese nicht haben.

Die Studie basiert also die Feststellung des Kaffeekonsums der untersuchten Studienteilnehmer*innen nicht nur auf deren Selbstberichten, sondern insbesondere auch durch die Untersuchung der genetischen Varianten. Diese Art wissenschaftlicher Untersuchung wird Mendelsche Randomisierung genannt und ist eine Möglichkeit, die Studienergebnisse robuster gegenüber typischen Störfaktoren einer Beobachtungsstudie zu machen und die eigene Studie damit zu immunisieren.

Es ist jedoch bei der Betrachtung und Interpretation der Studienergebnisse auch Vorsicht geboten, denn gerade, weil jeder Stoffwechsel anders auf Kaffee reagiert und nicht alle Menschen diesen problemlos verstoffwechseln können, kann nicht pauschal auch jedem zu einem erhöhtem Kaffeekonsum geraten werden. Vier Prozent der Studienteilnehmer*innen entwickelten letztlich eine Arrhythmie. Die Entwicklung einer Erkrankung hat in jedem individuellen Fall sicher viele komplexe Faktoren und ist deshalb nicht sicher auf Kaffeekonsum als verursachenden Faktor zurückzuführen.

Zwar kann Kaffeekonsum für viele Menschen, die über genetisch nachteilige Varianten verfügen bzw. empfindlicher gegenüber Koffein sind und diesen langsamer verstoffwechseln, auch potenziell schädlich sein. Die individuellen Vor- und Nachteile muss jeder für sich selbst, gegebenenfalls im Gespräch mit seinem/seiner Hausärzt*in abklären. Dennoch konnte die Studie nachweisen, dass Kaffee auch bei empfindlicheren Personen nicht zu Herzrhythmusstörungen führt bzw. das Risiko für diese erhöht. 

Ursachen für die schützende Wirkung von Kaffee

Kaffee verfügt über gefäßerweiternde, entzündungshemmende, antibakterielle Eigenschaften und schützt beispielsweise vor freien Radikalen. So kann Kaffeekonsum potenziell auch das Risiko von schweren Krankheiten, wie Krebs, Diabetes oder Parkinson verringern. Natürlich ist Kaffee kein Wunderelixier oder Allheilmittel und es gibt aktuell noch keinen Weg, um sich zu 100% vor diesen gefürchteten Krankheiten zu schützen.

Diese sind oft auch genetisch bedingt. Ein gesunder Lebensstil ist zwar keine Garantie nicht zu erkranken, aber dennoch essentiell. Sonnenschutz, eine gesunde Ernährung sowie ausreichend Schlaf und Erholung sind wohl die zentralsten Faktoren, um etlichen Krankheiten vorzubeugen.

Die eigenen Lebensgewohnheiten und -routinen aktiv zu hinterfragen steht deshalb immer an erster Stelle, sollten Sie zu den Menschen gehören, die Kaffee gut oder sehr gut vertragen und eventuell auch größere Mengen trinken können, spricht nichts dagegen, Kaffee als gesundheitliche Ergänzung in einen aktiven Lebensstil zu integrieren. Ausschließlich auf Kaffeekonsum zu setzen, wäre also übertrieben. Die antioxidative Wirkung von Kaffee könnte jedoch ein Grund dafür sein, weshalb Kaffee vor Herzrhythmusstörungen schützen soll. 

Fazit: Wie gesund ist Kaffee wirklich?

Diese Frage kann man pauschal nicht beantworten, es kommt schlichtweg auf den eigenen Stoffwechsel an. Nimmt man Medikamente, ist man eine Frau, womöglich schwanger, oder in noch jungem Alter, kann all das dazu beitragen, dass die Wirkung von Kaffee viel länger anhält, als bei anderen Gruppen.

Kaffee kann den Eisenspiegel negativ beeinflussen, was vor allem für Frauen kritisch sein könnte. Niemand, der den Geschmack oder die Wirkung von Kaffee nicht mag, sollte sich zu einem Konsum zwingen. Denn es gibt auch empfindliche Menschen, die mit Angst oder Schlafstörungen reagieren.

Jedoch ist das schmutzige Image, das den Kaffee einst in eine Ecke mit Zigaretten stellte und als ungesund deklarierte, längst überholt. Kaffee hat viele förderliche Eigenschaften, vor allem für die kardiovaskulären Gefäße.